Überall in der Schweiz gibt es gute Windenergiestandorte

Die unterschiedlichen Windaufkommen in den Regionen der Schweiz ergänzen sich, sodass stets in einer oder mehreren Regionen Windstrom produziert wird.

Dass die Windstromproduktion nur auf den Jurahöhen Sinn macht, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Sei es auf dem Gotthardpass, im Rhonetal im Wallis, in Haldenstein in Chur, auf dem Gütsch in Andermatt oder in der Unesco-Biosphäre Entlebuch: Mit der richtigen Windenergieanlage kann in der Schweiz an vielen Standorten Windstrom produziert werden. Indem wir das Potenzial nutzen, erhöhen wir auch unsere Versorgungssicherheit.

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Im Rhonetal nutzen die drei Anlagen in Collonges, Martigny und Charrat die thermischen Winde, die jeden Tag pünktlich ab Mittag von neuem wehen. Bild: C. Aeberhard

Die folgenden Beispiele zeigen, dass es für jeden Standort in der Schweiz mit genügend Wind den richtigen Anlagentyp gibt. Die Windaufkommen in der Schweiz ergänzen sich, sodass stets in einer oder mehreren Regionen Windstrom produziert wird. Dadurch tragen Windenergieanlagen zu einer sicheren, nachhaltigen Energieversorgung der Schweiz bei.

  • Tessin: Windstrom vom Gotthardpass
    Seit dem Herbst 2020 produzieren auf dem Gotthardpass fünf Windenergieanlagen Strom, mit dem der Verbrauch aller Haushalte in der ganzen Leventina gedeckt wird. Die Produktion dieser Anlagen entspricht dem Strombedarf von rund 15‘000 Personen. Gemeinsam mit dem Stausee auf dem Gotthardpass ergibt sich eine smarte Produktionseinheit, die der Stromnachfrage optimal folgen kann.
  • Luzern: Unesco Biosphäre Entlebuch
    Die erste Windenergieanlage in der Unesco Biosphäre Entlebuch ging auf den Landwirt Roland Aregger zurück. Sie ging 2005 in Betrieb. 2011 und 2013 wurden je eine weitere Anlage gebaut. Alle drei produzieren verlässlich CO2-freien Strom. Die Entlebucher Gemeinden, die sehr stolz sind auf ihre Auszeichnung als Unesco Biosphäre, haben die Vorzüge der Windenergie erkannt: Weitere Anlagen sind in Planung.
  • Jura: Strom für 70’000 Menschen
    Auf dem Mont-Crosin im Jura wurden 1996 die ersten grossen Windenergieanlagen der Schweiz aufgestellt. Heute ist der Windpark Juvent mit 16 Anlagen der grösste der Schweiz und produziert Strom für rund 70‘000 Personen. 2010 wurde die Anzahl der Anlagen von 8 auf 16 verdoppelt. 2013 und 2016 wurden die acht ältesten Anlagen durch neue, leistungsfähigere ersetzt. Gegen den Ausbau sowie den Ersatz durch grössere Anlagen ging keine einzige Einsprache ein.
  • Wallis: Thermische Winde im Rhonetal
    Die drei Windenergieanlagen im Rhonetal in Collonges, Martigny und Charrat wandeln thermische Winde in Strom um. Durch die Verengung des Tals entstehen von mittags bis abends starke Winde, die sich bestens für die Stromerzeugung eignen. Die Anlagen befinden sich in unmittelbarer Nähe von Wohngebieten. Dank der guten Erfahrungen mit ihrer ersten Anlage plant die Gemeinde Charrat zwei weitere Windenergieanlagen.
  • Uri: Strom für die Tourismusanlagen
    Der hochalpine Windpark auf dem Gütsch in Andermatt liegt auf 2332 m ü. Meer. Die vier Anlagen wurden 2004, 2010 und 2012 gebaut. Auch die älteste Anlage produziert heute immer noch verlässlich Strom. Die Anlagen befinden sich in unmittelbarer Nähe des Ski- und Wandergebiets. Mit dem Ausbau des Standorts sowie dem Ersatz der älteren Anlagen durch neuste Technologie könnte die Produktion vervielfacht werden. Ein Projekt ist in Entwicklung. Das Tal könnte damit mit eigenen Wind- und Wasserkraftwerken mehr Strom produzieren, als es braucht.
  • Graubünden: Thermische Winde auch in Haldenstein
    Wie die Windenergieanlagen im Rhonetal erntet auch die Windenergieanlage Calandawind in Haldenstein thermische Winde in der Nähe von Chur. Sie steht in unmittelbarer Nähe zu einem dicht bebauten Gebiet, zur Zug- und Autobahnstrecke Zürich-Chur, zu einem Kieswerk und unweit von Wohngebieten. Die Windenergieanlage deckt 10% des Stromverbrauchs aller Churerinnen und Churer. Dank der guten Erfahrungen ist eine Erweiterung um mindestens eine Anlage geplant.