16. Juni 2023
Eine leichte Beschleunigung für ein Riesenpotenzial – Bundesparlament gibt grünes Licht für den „Windexpress“
Heute Vormittag hat das Bundesparlament den „Windexpress“ angenommen. Lionel Perret, Geschäftsleiter Suisse Eole freut sich: „Das ist eine gute Nachricht für die Windparkprojekte, deren Planung vor fast 20 Jahren begonnen hat!“ Die Genehmigungsverfahren für diese Windparks werden aufgrund des neuen Gesetzes um ungefähr 2 Jahre verkürzt. „Die Realisierung dieser Windparks wird also nicht mehr 25 Jahre lang dauern, sondern nur noch rund 23 Jahre. Wenn es um die Trägheit bei der konkreten Umsetzung von Windparks geht, wird die Schweiz wohl weiterhin Weltmeisterin bleiben!“
Zunächst werden die Windparkprojekte Grenchenberg, EolJorat Sud, Sur Grati, Mollendruz und Charrat vom neuen Gesetz profitieren, sie haben bereits zwischen 2021 und 2022 grünes Licht vom Bundesgericht erhalten. Zusammen werden sie ungefähr 263 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren, was rein rechnerisch dem Haushaltsstrombedarf von über 240‘000 Personen entspricht. Was bedeutet das Gesetz ganz konkret? Bei Projekten, für die eine bewilligte Nutzungsplanung vorliegt, sprich die alle gerichtlichen Instanzen auf kommunaler und kantonaler Ebene sowie auf Bundesebene durchlaufen hat, werden die Rechtsmittel gegen die nachfolgende Baubewilligung eingeschränkt. Diese kann nur vor dem obersten kantonalen Gericht angefochten werden. Ein Weiterzug ans Bundesgericht ist nur zur Klärung von Rechtsfragen grundsätzlicher Bedeutung zulässig.
1 Terawattstunde
Auch die Windparks Montagne de Buttes und Bel Coster, für die die Entscheidung des Bundesgerichts zum Nutzungsplan noch aussteht, könnten vom „Windexpress“ profitieren. Es wird erwartet, dass die beiden Windparks zusammen 170 Millionen Kilowattstunden produzieren werden, was dem Haushaltsstrombedarf von mehr als 150‘000 Personen entspricht. „Der Windexpress bzw. der kleine Windenergiebeschleuniger wird solange gelten, bis eine zusätzliche Leistung von 600 MW installiert ist, was einer Jahresproduktion von ungefähr 1 Terawattstunde entspricht“, erklärt Lionel Perret. Damit könne rein rechnerisch der Haushaltsstromverbrauch von mehr als 900’000 Personen gedeckt werden.
Pfeiler für die Winterstromversorgung
Das Potenzial ist allerdings viel grösser: Laut einer Potenzialstudie, die 2022 vom Bundesamt für Energie (BFE) durchgeführt wurde, könnte die Schweiz 29.5 Terawattstunden (TWh) Strom mit Windkraft produzieren, davon allein 19 TWh im Winterhalbjahr. Würden 30 % dieses ständig vorhandenen Potenzials genutzt, wozu rund 1000 Windenergieanlagen nötig wären, könnte die Schweiz 8.9 TWh Windstrom jährlich produzieren, davon 5.7 TWh im Winter. „Zwei Drittel des Windstroms werden im Winter produziert. Die Windenergie ist also für die Versorgungssicherheit unseres Land systemrelevant und ergänzt die Solarenergie und die Wasserkraft perfekt, die beide im Winter weniger erzeugen“, schliesst Lionel Perret.