21. Februar 2023

Paradigmenwechsel im Energiebereich: 2022 wurden pro Kilowattstunde Schweizer Windstrom 10 Rp. in den Fonds zur Förderung erneuerbarer Energien des Bundes einbezahlt

Pronovo, die Vollzugsstelle der Förderprogramme für die Energiewende, veröffentliche kürzlich detaillierte Zahlen. Im Jahr 2022 flossen durchschnittlich 10 Rappen pro Kilowattstunde Strom aus Windenergieanlagen – und damit insgesamt 12 Millionen CHF – in den Fonds zur Förderung der erneuerbaren Energien des Bundes. Die Branche subventioniert sich selbst!

Suisse_Eole_Baumberger

Etwa 300 Windräder mit einer erwarteten Produktion von rund 2 TWh/Jahr sind in Planung oder warten auf die Genehmigung durch ein Gericht, während der Bund gleichzeitig das Gaskraftwerk Birr baut. Bild: Baumberger/Suisse Eole

Der Grossteil der Schweizer Windenergieanlagen werden vom Fonds zur Förderung von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz des Bundes unterstützt. Aufgrund der stark gestiegenen Strompreise hat sich die Situation komplett geändert: Seit Herbst 2021 tragen Windenergieanlagen zur Finanzierung dieses Fonds bei. Liegen die Marktpreise über dem Vergütungssatz, werden die zusätzlichen Einkünfte an den Bund abgeführt. Aus den von Pronovo erstellten Statistiken geht hervor, dass die Windkraftbranche im Jahr 2022 tatsächlich mehr als 12 Millionen CHF in diesen Fonds eingezahlt hat. Dies entspricht 10 Rappen pro Kilowattstunde Windstrom. Lionel Perret erklärt: «2022 haben die erneuerbaren Energien insgesamt 328 Millionen CHF an den Bund gezahlt. Die Branche subventioniert sich also selbst!» Lokale erneuerbare Energien erlauben es, den Preis unserer Stromversorgung langfristig zu stabilisieren und plötzliche Preisanstiege wie 2022 zu verhindern.

Die wettbewerbsfähigste erneuerbare Energie im Winter
Für den Strom, der im Windpark Saint-Brais von der ADEV Energiegenossenschaft produziert wird, wurde ein Vertrag mit einem Schweizer Unternehmen  abgeschlossen. «Ein Modell, das immer beliebter wird», erläutert Lionel Perret. Bereits heute ist die Industrie bereit, mehr zu bezahlen, als der garantierte Förderpreis des Bundes, um die Stromversorgung im Winter zu sichern: «Dank der Einmalvergütung produzieren neue Windparks Strom für 6 bis 10 Rappen, damit liegt er deutlich unter den Marktpreisen der nächsten Jahre und ist absolut wettbewerbsfähig. Und aufgrund kürzerer Verfahren kann der Kilowattstundenpreis von Einzelwindrädern zum Eigenverbrauch am unteren Ende dieser Preisspanne liegen.» Übrigens ist die Windkraft mit Gestehungskosten von 10 bis 17 Rappen pro Kilowattstunde ohne Subventionen auf jeden Fall sehr interessant für die Wirtschaft: «Sie ist aktuell die effizienteste und rentabelste Technologie, vor allem, wenn es um die Stromversorgung im Winter geht.»

100 Millionen Schweizer Franken
Etwa 300 Windräder mit einer erwarteten Produktion von rund 2 TWh/Jahr sind in Planung oder warten auf die Genehmigung durch ein Gericht, während der Bund gleichzeitig das Gaskraftwerk Birr baut und dafür vorübergehend die Luftreinhalte-Verordnung (LRV) und die Lärmschutz-Verordnung (LSV) ausser Kraft gesetzt hat. Isabelle Chevalley, Präsidentin von Suisse Eole: «Ein Produktionspotenzial von einer TWh wird seit Jahren durch Rekurse auf nationaler, kantonaler und kommunaler Ebene blockiert. Das heisst, dass der Schweiz im letzten Jahr 100 Millionen CHF entgangen sind! Eine Beschleunigung und Vereinfachung der Verfahren ist unerlässlich, um das Windkraftpotenzial in der Schweiz zu nutzen.

Zwei Drittel im Winter
Wie die Statistiken auf www.energy-charts.ch belegen, bilden Windkraft und Sonnenenergie ein ideales Paar: Die Sonnenenergie liefert zwei Drittel ihres Stroms im Sommer, wenn wenig Wind weht. Im Winter, wenn die Tage kürzer sind, übernimmt die Windkraft zwei Drittel der Stromproduktion. Das ganze Jahr hindurch, Tag für Tag, scheint die Sonne und bläst der Wind in der Schweiz: «Durch die Nutzung dieser unerschöpflichen Energie stärken wir unsere Versorgungssicherheit, unsere Unabhängigkeit und schützen unser Klima wie auch unsere Wirtschaft», bekräftigt Isabelle Chevalley.